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Welcher Schuh zum Anzug?
Derby, Oxford, Brogue oder Loafer: Welcher Schuh zum Anzug? Der Journalist und Stilberater Florian Küblbeck klärt auf.
Ein Schuhtick wird meist Frauen angedichtet. Was viele nicht wissen: Fängt ein Mann erst an, sich mit feinem Schuhwerk auseinanderzusetzen, wächst sich dieses Interesse schnell zu einem zeit- und kostenintensiven Hobby aus. Männer legen dabei vor allem Wert auf sachgerechte Pflege und lange Haltbarkeit ihrer Schuhpreziosen.
Umso wichtiger ist es, sich bereits früh über eine sinnvolle Modellauswahl Gedanken zu machen – schließlich sind hochwertige Herrenschuhe bei entsprechender Pflege und gelegentlicher Reparatur beinahe endlos haltbar. Mit diesen fünf Schuhtypen sind Sie für jede Situation passend gekleidet und beweisen Geschmack am Fuß.
Derby
Ein glatter Schnürschuh aus dunkelbraunem Kalbleder mit möglichst wenig Zierrat sollte für jeden Mann die erste Wahl im Schuhregal darstellen. Kein anderer Schuh ist derart vielseitig einsetzbar, keiner ist leichter zu kombinieren. Der perfekte erste Schuh ist ein so genannter Plain Derby, also ein Modell mit offener Schnürung und ohne Zehenkappe. Um auch zum Anzug tragbar zu sein, sollte er über eine Ledersohle verfügen. Tragen sie ihn zu allen helleren Anzügen der Tagesgarderobe, besonders solchen in Blau- und Brauntönen.
Oxford
Auch wenn sie von vielen Büro-Dresscodes heute nicht mehr unbedingt gefordert werden: An schlichten schwarzen Kalblederschuhen mit geschlossener Schnürung, sogenannten Oxfords, führt nach wie vor kein Weg vorbei. Sie passen zu dunklen Tagesanzügen, zum Smoking und zu allen Kombinationen mit geringem Blauanteil. Auch sie sollten mit einer glatten Ledersohle ausgestattet sein. Am besten zu kombinieren sind Modelle mit glatter, gerader Zehenkappe, genannt Straight-Tip Oxfords.
Brogue
Als gerade noch bürotauglicher Schuh für schlechtes Wetter und
die kalte Jahreszeit bietet sich der sogenannte Full Brogue an, ein
Schnürschuh mit aufgesetzter Flügelkappe und Lochmuster. Er war
ursprünglich Bestandteil der schottischen Landgarderobe und fand
allmählich Eingang in den klassisch-britischen Kanon der Herrenmode. Aus
sogenanntem Scotch Grain, einem markant genarbten Kalb- oder Rindleder
in mittlerem Braun- oder Rotton und mit profilierter Gummisohle rangiert
er am unteren Ende der Formalitätsskala.
Loafer
Rauleder-Loafer
oder -Slipper sind die idealen Schuhe zur Freizeitgarderobe. Das Modell
ohne Schnürung ist unkompliziert zu tragen, sein Material macht es
pflegeleicht. Gelegentliches Abbürsten mit einer speziellen
Raulederbürste ist vollkommen ausreichend. Tragen Sie Ihre Loafer zu
Chinos, Jeans und sportlichen Kombinationen. Diese Schuhe profitieren
von einer dünnen Gummisohle ohne Profil. So verkraften Sie auch leichte
Regenschauer und verlieren dennoch nicht ihre elegante Silhouette.
Boot
Die sogenannten Chukka Boots entstammen der britischen Militärgarderobe
und waren ursprünglich als leichter und flexibler Tropenstiefel gedacht.
Später etablierten sie sich als Statusobjekt der Mods. Das bekannteste
Modell dieses Typs ist der Desert Boot von Clark’s, leicht zu erkennen
an seinem bequemen Leisten und der typischen Zweilochschnürung bei
knöchelhohem Schnitt. Chukka Boots sind häufig mit einer Kreppsohle
ausgestattet, weshalb sie an heißen Tagen nicht auf warmem Asphalt
getragen werden sollten – das Material könnte sonst schmelzen. Mit einem
Modell mit Ledersohle sind Sie auf der sicheren Seite.
Schuhpflege
Alle Schuhe sollten Sie regelmäßig abbürsten, um sie von Staub und Schmutz zu befreien sowie den natürlichen Glanz des Leders zu erhalten. Glattlederschuhe werden mit Schuhwachs oder -Creme eingerieben und anschließend mit einer weichen Naturhaarbürste glänzend gebürstet. Raulederschuhe sollten etwa einmal je Saison mit einem speziellen Imprägnierspray behandelt werden. Vergessen Sie nicht, auch die Sohlen mit etwas Schuhwachs oder einer speziellen Sohlenpflege zu behandeln. So haben Sie mit nur geringem Aufwand lange Freude an Ihren Schuhen.
Beitrag von Florian Küblbeck, Fotos von Scarosso