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Beste Stoffqualität erkennen

Stoffqualität erkennen

Stoffqualität erkennen für Ihren Maßanzug

Die Qualität eines guten Anzugstoffs setzt sich aus mehreren Kriterien zusammen: dem Rohstoff, der Garnart, der Webart, dem Gewicht, der Dichte. Lesen Sie hier ausführlich, woran Sie beste Stoffqualität erkennen.

Der Rohstoff

Rohstoff Wolle

Das wohl beste und meist getragene Material für Anzüge ist Schurwolle. Die Wolle vom Schaf vereint eine hervorragende Formstabilität mit einem Höchstmaß an Tragekomfort: Hautsympathisch, atmungsaktiv, fast knitterfrei und je nach Webart wärmend oder angenehm kühl auf der Haut. Für Haare anderer Tiere muss man tiefer in die Tasche greifen, ihre hervorragenden Eigenschaften rechtfertigen den Preis jedoch. Seide kommt in der Herrenmode seltener vor als bei den Damen, für ihren edlen Glanz können sich aber viele Männer erwärmen.

Für den Sommer unerlässlich sind Pflanzenfasern wie Leinen und Baumwolle. Besonders hautsympathisch und temperaturausgleichend werden daraus leichte Freizeitjacketts, Sommermäntel und Chinos gefertigt. Für Anzugstoffe mischt man Naturfasern häufig mit Schurwolle, um dem Knittern entgegenzuwirken.

Das Garn

Die Stoffqualität erkennen Sie an einem hervorragenden Garn und an der Webart. Nach dem Rohmaterial ist seine Verarbeitung von entscheidender Wichtigkeit für die Qualität eines Stoffs. Ein Gewebe entsteht aus der Verkreuzung von Garnen nach einem bestimmten System – daher bestimmt auch die Art und Qualität des Garns die Qualität des Endprodukts.

Rohmaterial

Die Eigenschaften der Fasern bestimmen zu einem großen Teil schon ihre Verarbeitung. So werden glatte, lange, matte Wollfasern zu Kammgarngeweben mit schönem Lüster versponnen, während die feinen, kräuseligen Haare des Merinoschafs für weiche Stoffe verwendet werden.

Das Verspinnen der Faser

Mit demselben Ausgangsmaterial kann man sehr unterschiedliche Ergebnisse erzeugen, je nachdem wie das Garn behandelt und versponnen wird. Zum Beispiel kann Merinowolle in Streich- oder Kammgarn versponnen werden, die sich im Aussehen, Griff und Trageeigenschaften deutlich unterscheiden. Kammgarn ist glatt und fest, während Streichgarn weicher und ein wenig unregelmäßig ist.

Garn: Auf die Drehung kommt es an

Der Dreh (Torsion)

Garne entstehen durch Zusammendrehen relativ kurzer Fasern oder feiner Endlosfäden. Dabei werden die Fasern aufgrund ihrer Feinheit eng miteinander um ihre Längsachse gedreht. Es gibt leicht, mittel und stark gedrehte Garne. Mit steigender Anzahl der Drehungen pro Meter kann man die Eigenschaften des Garns verändern. 

Kettfäden brauchen mehr Torsion als Schussfäden, damit sie ihre Form und Länge beim Webvorgang behalten. Schussfäden werden beim Weben nicht so belastet, müssen also auch nicht so stark gedreht sein.

Scharf gedrehte Garne erzeugen einen harten Griff des Gewebes. Cheviotwolle erhält eine sehr leichte Drehung, so dass das fertige Gewebe einen volumig weichen Griff und eine raue Oberfläche hat.

Verzwirnung

Wenn einzelne Garne miteinander verdreht werden, entsteht ein Zwirn. Zwirne gibt es als 2-fach und 3-fach-Zwirn, d. h. es werden 2, 3 oder 4 Einzelgarne miteinander verzwirnt. Zwirne statt einfachen Garnen werden bevorzugt eingesetzt, um die Festigkeit zu verbessern, einen speziellen Griff, ein besonderes Aussehen oder modische Effekte zu erzielen. Wenn in Kette und Schuss Zwirne verwebt werden, spricht man von einem Vollzwirngewebe (two-ply). Bei einem Halbzwirngewebe besteht nur die Kette aus Zwirnen. Beste Stoffqualität erkennen Sie an hoch verzwirnten Garnen.

Die Zahl der Drehungen des Garns pro Meter beeinflusst die Trageeigenschaften des Stoffs, seine Elastizität, Festigkeit und das klare Stoffbild. Ein mittelfest gedrehtes Garn hat normalerweise eine höhere Reißfestigkeit als ein lose gedrehtes Garn, aber eine geringere als ein scharf gedrehtes Garn. Scharf gedreht bedeutet, dass dieses Garn besonders viele Drehungen pro Meter aufweist.

Leicht gedrehte Garne verleihen dem Stoff eine gewisse Geschmeidigkeit, aber keine Festigkeit. Mediogarne sind die bewährtesten Materialien für viele Verwendungszwecken. Die leicht gedrehten Mulegarne haben dagegen eine geringe Festigkeit und sind nur für Schussfäden zu verwenden, sie sind speziell für Stoffe, die stark gewalkt und eine flauschige Oberfläche bekommen sollen. Feste, harte Garne werden hauptsächlich für Fresco, Tropical, Rips, Gaze und einige Tweedsorten verwendet. Mediogarne werden für Kammgarne und Streichgarne für den alltäglichen Gebrauch eingesetzt.

Spezialausrüstungen

Garne können auch mit speziellen Behandlungen ausgerüstet werden, um modische Effekte zu erzielen. Zum Beispiel werden einige Kammgarne gesengt oder gasiert, also schnell über eine Gasflamme geführt, damit die abstehenden Härchen abbrennen. So erhalten die Garne eine sehr glatte Oberfläche. Aber Achtung beim Stoffqualität erkennen: Bestimmte Ausrüstungen spiegeln Ihnen gute Qualität vor (glatte Oberfläche, seidiger Griff) die gar nicht da ist!

Kammgarn oder Streichgarn?

Alle Wollstoffe können in eine der beiden Kategorien eingeteilt werden. Die Faustregel lautet: Die längeren Fasern der Wolle werden zu Kammgarn verarbeitet, die kürzeren zu Streichgarn. Ohne hier auf die Einzelheiten der Herstellung einzugehen, erkennen Sie leicht am Aussehen, um welche Sorte es sich handelt.

Streichgarne: Flanell

Streichgarne ergeben voluminöse, weiche Stoffe, bei denen man meist das Webbild nicht genau erkennt. Sie sind weniger strapazierfähig als die Kammgarne, aber wärmender und mit flauschigem Griff. Sie sind matt, haarig, manchmal kratzig, elastisch und durch den Lufteinschluss leichter als Kammgarn. Die wichtigsten Sorten: Flanell, Tweed, Shetland, Loden. Bei einem Streichgarn können Sie die Stoffqualität erkennen an der Qualität des Ausgangsmaterials.

Kammgarne: Whipcord

Im Gegensatz dazu zeigen Kammgarne eine glatte, gleichmäßige Oberfläche mit trockenem Griff, sie sind reißfester, aber nicht so voluminös und wärmend wie Streichgarne. Sie können einen leichten Glanz haben, tragen sich angenehmer auf der Haut, weil sie nicht so kratzen. Die wichtigsten Sorten: Gabardine, Twill, Tropical, Fresko. Die Stoffqualität erkennen Sie an gleichmäßiger Optik und angenehmem Griff.

Das Weben

Das Grundprinzip des Webens

Grundprinzip des Webens

Beim Weben werden Fäden rechtwinklig miteinander verkreuzt, dafür braucht man einen Webstuhl sowie zwei Fadensysteme: Kette und Schuss. Vor dem Weben werden die Kettfäden mit Substanzen getränkt, die die Fäden fester, glatter und weicher machen, um Beschädigungen während des Webens verhindern. Dann werden sie auf den Kettbaum gewickelt, über den Streichbaum geführt und durch die Augen der Litzen geführt, die oben und unten an den Schäften befestigt sind.

 
Bei einer einfachen Webmaschine mit zwei Schäften wird immer ein Schaft angehoben, während sich der andere Schaft senkt, dann dasselbe in umgekehrter Richtung. Im einfachsten Fall bewegen sich zwei benachbarte Kettfäden immer gegeneinander. Wenn ein Kettfaden angehoben wird, wird gleichzeitig der nächste Kettfaden gesenkt. So entsteht in der Kette (Gesamtheit der Kettfäden) ein Fach. Durch das Fach wird der Schützen durchgeführt, um einen Schussfaden rechtwinklig zu den Kettfäden einzutragen.

Zeichnung: Webstuhl. Von MaxxL – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0

Webarten

Die Struktur eines Stoffs beeinflusst die Zugfestigkeit, die Weichheit und die Trageeigenschaften. Ohne zu sehr in technische Details zu gehen, lässt sich sagen: Je öfter Kette und Schuss sich kreuzen, umso größer ist die Zugfestigkeit eines Gewebes. Hart, rau, weich, fest:

Die Webart beeinflusst den Griff eines Stoffs. Einfache Twill-Gewebe oder Filze zum Beispiel ergeben eine ebenmäßige Oberfläche, Gewebe mit Satinbindung haben eine glatte, weiche Oberfläche, während die gerade angesagten Stoffe mit gemischten Webarten eine raue Oberfläche mit flexibler Struktur aufweisen. Neben dem Rohmaterial gilt die generelle Regel: Der Grad der Härte, Glätte und Haltbarkeit eines Stoffs hängt von der Webart ab.

Faktoren für die Haltbarkeit eines Stoffs

Die Qualität vieler Wollstoffe hängt zum großen Teil vom Gewicht und von der verwendeten Garnart ab. Damit Sie die Stoffqualität erkennen können, müssen Sie wissen, welche Faktoren das Stoffgewicht beeinflussen.


Zugfestigkeit des Materials

Die Mehrheit der Streich- und Kammgarne, speziell in der Menswear, sollen fest und dadurch lange haltbar sein. Was aber macht die Stärke eines Gewebes aus? Streichgarnstoffe haben eine niedrige Reißfestigkeit als Kammgarnstoffe, die mit der gleichen Fadenzahl und Garnqualität hergestellt werden. 

Streichgarne sind unregelmäßig im Durchmesser und die Fasern sind nicht sehr fest gedreht, wohingegen Kammgarne regelmäßiger und fester sind, auch wenn sie aus derselben Wollklasse stammen. Die Kammgarnspinnerei produziert einen gleichmäßigen Faden mit einer ausgeglichenen Struktur, ein Streichgarn hat nicht die gleiche Regelmäßigkeit.

Diese Eigenschaft macht Kammgarne den Streichgarnen überlegen, wenn man einen zugfesten Stoff sucht. Kurz gesagt: Die Zugfestigkeit eines Gewebes entsteht durch die Regelmäßigkeit der Garnstruktur.

Das Stoffgewicht

In der Produktion aller Stoffe – Streichgarne, Kammgarne oder Mischgewebe – ist das Gewicht pro Meter ein beliebtes Bewertungskriterium. Das Gewicht pro Meter ergibt sich aus der Dicke der Garne und ihrer Anzahl pro Meter.

Dünner oder dicker Stoff?

Statt des Stoffgewichts spricht man auch von der Dicke eines Stoffs. Für Maßanzüge gelten Stoffe unter 270 Gramm pro Quadratmeter gelten als sehr leicht, oft unter dem Namen Tropical gehandelt. 270-340 Gramm sind mitteldick, Stoffe über 340 Gramm zählen zur schweren Kategorie. Stoffe unter 200 Gramm oder über 1.000 Gramm findet man nur sehr selten. Die Stoffqualität erkennen können Sie am Gewicht nicht – allerdings sind schwere Stoffe tendenziell haltbarer und weniger knitteranfällig als leichte Stoffe.


Zu viele Informationen auf einmal? Im Gespräch mit Ihrem persönlichen Berater finden Sie leicht den perfekten Stoff für Ihren Maßanzug!


Fotos: Scabal

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